Orlando Generoso

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Hannover – internationales Opernzentrum im 17. Jhdt.
ORLANDO GENEROSO
ein Werk des Hofkapellmeisters Agostino Steffani (1654 – 1728)
1691 komponiert für und uraufgeführt in Hannover

Mit der Verpflichtung des italienischen Komponisten Agostino Steffani 1688 zum Hofkapellmeister gelang dem Hannoverschen Herzogtum ein großer Coup. In der Strategie zur Erlangung der Kurwürde spielte eine kulturelle Offensive und damit eine Aufwertung des höfischen Musiklebens eine große Rolle. Nach der Erlangung der Kurwürde des welfischen Herrscherhauses und eines dadurch enorm gestiegenen Prestiges bedurfte es besonderer Anstrengungen, um anspruchsvolle, internationalem Standard genügende Repräsentation zu pflegen.
Dem vielfältig ausgebildeten Theologen, Diplomaten und Musiker A. Steffani gelang es, das neuerbaute, prachtvolle Opernhaus 1689 mit der Oper Enrico Leone spektakulär zu eröffnen. Mit seinen weiteren Werken für Hannover sicherte er der Welfenresidenz einen international wahrgenommenen Platz im Musikleben. Seine Kompositonen sind virtuose und expressive Vokalmusik, die durch exquisiten Einsatz eines farbigen Orchesters wirkungsvoll gestützt wird.
Steffanis kompositorische Klasse beruht auf seiner Individualität. Wie kaum ein anderer nutzte er die Chancen, in der Kombination italienischer Virtuosität und Spontaneität mit französischer Eleganz und Raffinesse einen eigenen, mondänen Tonfall zu entwickeln. Für seine Inszenierungen engagierte er italienische Starsängerinnen und -sänger.
Die Bühnentechnik des am Leineufer (an der Stelle des heutigen Plenarsaales des niedersächsischen Landtags) neu errichteten Opernhauses war auf dem neuesten Stand und sorgte für spektakuläre Effekte. So waren die hannoverschen Opernaufführungen Höhepunkte höfischer Kultur, vor allem aber künstlerisch-musikalische Highlights.
Die Musik der Oper Orlando Generoso besteht aus expressiven Monologen, die noch an Monodie Monteverdi‘scher Prägung erinnern, z.T. extrem virtuosen Arien sowie  tänzerischen, am französischen Ballett orientierten Airs.  Die Besetzung verlangt 2 Sopranistinnen, einen männlichen Sopran, 3 unterschiedlich timbrierte Altisten und einen spektakulär virtuos geführten Bariton.  Das Orchester setzt sich aus 2 Blockflöten, 2 Oboen, Fagott, Streichern sowie einem reichbesetzten Continuo mit 2 Cembali, Orgel, Colascione und Harfe zusammen.

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